
Für mich als Laie klingen „harte SM-Spiele“ eher wie praktizierte Borderline-Techniken zu zweit. Es mag darunter Menschen mit Suchtverhalten geben, die kaum zugänglich und schwer therapierbar sind. Wie kommt man an diese Menschen als Angehöriger heran? Ist das überhaupt sinnvoll?
Robert Coordes: Wenn Menschen schwer zugänglich erscheinen, dann zumeist daher, weil Ihnen die „verschlossenen“ Bereiche besonders wichtig und schützenswert sind. Dabei geht es nicht immer um Sex oder SM, sondern häufig darum, die eigene Autonomie unter Beweis zu stellen. Sicherlich können eine zunehmende Isolation und suchtartiges Verhalten bei nahen Verwandten oder Freunden Angst machen – doch es liegt in der Natur der Sache, dass wir Menschen, die in dieser Weise nach Autonomie streben, schwer erreichen können. Schließlich versuchen diese sich ja aus wie auch immer gearteten Abhängigkeiten zu lösen und daher besteht auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass aus Besorgnis angebotene Hilfeleistungen eher auf Ablehnung stoßen.
Fragen Sie sich: Warum will ich überhaupt an jemanden herankommen? Wozu suche ich Zugang, während mir der Zugang offensichtlich verwehrt wird? Welche Motive bewegen mich?
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